Einführung in die Krippengeschichte
Im Jahre 1223 stellte Franz von Assisi zusammen mit einigen Glaubensbrüdern in freier Natur das Christgeschehen dar. Sie hatten den Stall, eine leere Krippe und lebende Tiere - nur Maria, Josef und das Christkind fehlten. Wahrscheinlich liegt in diesem Schauspiel der Anfang der Krippenspiele, deren anschauliche Darstellungsweise vor allem für den Teil der Bevölkerung von großer Bedeutung war, der des Lesens unkundig war. In den Klöstern des Mittelalters wiegten die Nonnen zur Weihnachtszeit ein holzgeschnitztes Kindlein; dieser Brauch verbreitete sich im 16. Jahrhundert auch in den Familien. Eingang in die Kirchen fand die figürliche Krippendarstellung erst Mitte des 16. Jahrhunderts, zunächst in Italien und Spanien und dann im übrigen Europa. Ende des 16. Jahrhunderts war in allen größeren Kirchen eine Krippe zu finden. Während der Kolonialzeit gelangte das christliche Brauchtum auch in die überseeischen Kolonien. Die in der kath. Kirche ausgeprägte Figurenverehrung fiel dabei vor allem im heutigen Lateinamerika auf fruchtbaren Boden; deutlich spürbar sind noch immer die Einflüsse der indigenen Kulturen, in denen der bildnerischen und plastischen Darstellungen von Gottheiten stets große Bedeutung zukam.
Doch ob aus Lateinamerika, Afrika oder Asien – jede Krippe spiegelt auf ihre Weise den lebendigen Glauben des Künstlers wider. Interessant ist dabei u. a. die Ausgestaltung der Figuren und des Szenarios nach den landesüblichen Verhältnissen; Lama, Alpaka, Kamel und Wasserbüffel ersetzen Ochs und Esel; Hirten erscheinen mal als Schaf-, Ziegen- oder Schweinehirten; unter dem anbetenden Volk finden sich Wasserträger, Musikanten und Marktfrauen in ihrer landesüblichen Kleidung; die Könige bringen statt Gold, Myrrhe oder Weihrauch heimische Güter und vor dem Hintergrund eines Schneebedeckten Andengipfels sehen wir das Jesuskind mit einer Strickmütze ………..